Grußwort von Norman Quast MA
Norman Quast | Translation Coordinator GlobaLoc GmbH
Liebe Japanologie Frankfurt,
vor nunmehr acht Jahren habe ich bei euch an der Goethe-Universität meinen Magister Artium erhalten und dies bis dato keinen Tag bereut. Die häufige Frage nach Sinn und Ziel dieses Studiums, oder kurz „Was kann man damit denn mal machen?“, hätte ich damals sicherlich nicht zufriedenstellend beantworten können. Schienen andere Studiengänge einen damals viel konkreter und direkter auf ein späteres Berufsbild vorzubereiten, weiß ich heute, dass ich meine jetzige Stelle in der kreativen Digitalbranche nie ohne mein Japanologie-Studium hätte erreichen können.
Neben den Prinzipien des selbstständigen Arbeitens und der akademischen Recherche, die man einfach immer und überall im Leben sinnvoll und gewinnbringend anwenden kann, sind es gerade jene Fähigkeiten und Kenntnisse, welche zu meiner Studienzeit vielleicht noch etwas belächelt wurden, die heutzutage zunehmend gefragt sind. Hiermit beziehe ich mich vor allem auf sogenannten Soft Skills: die Kunst des Argumentierens, Diskutierens und Debattierens, generelle wie spezifische Sprachkenntnisse, Erfahrung in inter- und multidisziplinärer Zusammenarbeit, selbstsicheres Vortragen und Präsentieren, als auch nicht zuletzt ein Bewusstsein für interkulturelle Sensibilität – um nur die prominentesten zu nennen. Dies sind Fähigkeiten, die gerade in führenden Positionen internationaler Firmen unverzichtbar sind und einen gewaltigen Bonus im modernen Umfeld digitaler Medienarbeit mit sich bringen können. Gerne erinnere ich mich in diesem Zusammenhang auch an meine Zeit als Tutor für die Geistesgeschichte Japans oder die Teilnahme am Oberseminar „Kulturmanagement“, welche diese wichtigen Fähigkeiten noch weiter vertieften und erweiterten.
Einen der vermeintlichen Nachteile einer eher exotischen Disziplin wie der Japanologie empfinde ich persönlich, damals wie heute, als eine ihrer geheimen Stärken: die Größe des Studiengangs.
Anders als in manch anderen überlaufenen Fächern darf man hier Mensch sein – mit Persönlichkeit und eigenem Forschungsinteresse – sowohl auf Seiten der Studierenden wie auch der Dozenten.
Nirgendwo sonst erhielt ich solch einen motivierenden Rückhalt mit individueller Betreuung für mein ludologisches Forschungsgebiet wie in der Japanologie. Das Studentenleben zusammen mit einem überschaubaren Zirkel gleichgesinnter Kommilitonen und Kommilitoninnen, die gemeinsam lernen, üben und sich bei der Forschung unterstützen, bot mir ein gänzlich anderes Bild von Qualität und Freude am Studium, als es die größeren unpersönlichen Studiengänge vermocht hätten.
Hätte mein Umfeld damals geglaubt, dass ich nach dem Abschluss meines Studiums einen interessanten Beruf in einer täglich wachsenden und profitablen Branche finden würde?
Wahrscheinlich nicht. Rückblickend kann ich aber mit Zuversicht sagen, dass ihr, liebe Japanologie Frankfurt, mich genau darauf vorbereitet habt und mir viele Fähigkeiten an die Hand gegeben habt, eben solch einen Job zu finden und erfolgreich auszuüben.
MA Japanologie 2013
Japanologie Frankfurt
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